Zucker – Der (un)heimliche Killer!
Zucker ist längst zu einem festen Bestandteil unserer modernen Ernährung geworden. Ob in Softdrinks, Fertigprodukten oder als süsse Versuchung in Desserts – er ist allgegenwärtig. Doch was macht Zucker so gefährlich, dass er oft als «heimlicher Killer» bezeichnet wird?
Die unsichtbare Gefahr
Zucker wird in vielen Lebensmitteln versteckt, oft unter Namen wie Glukosesirup, Saccharose oder Fruktose. Diese versteckten Zuckerquellen summieren sich und führen dazu, dass viele Menschen weit mehr Zucker konsumieren, als die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt. Während maximal 25 Gramm (etwa sechs Teelöffel) pro Tag für einen durchschnittlichen Erwachsenen als unbedenklich gelten, liegt der tatsächliche Konsum in westlichen Ländern oft weit darüber.
Unglaublich!
In der Schweiz konsumierten die Menschen im Jahre 2022 sage und schreibe ganze 37.7 Kilogramm Zucker pro Kopf! Das macht 91 Gramm pro Tag (ca. 30 Würfelzucker!!). Gesund und normal wären, wie oben bereits erwähnt, aber lediglich ca. 25 Gramm pro Tag (ca. 8 Würfelzucker). Dieser Überkonsum hat schwerwiegende Folgen auf unsere Gesundheit.
Neuere Daten aus Studien zeigen, dass in der Schweiz 29 Prozent der Frauen und 43,8 Prozent der Männer übergewichtig und weitere 23,9 und 23,3 Prozent adipös sind. Auch Kinder sind betroffen: 15,4 Prozent der drei- bis 17-Jährigen übergewichtig, weitere 5,9 Prozent leiden bereits unter Adipositas.
So wirkt Zucker
Zucker ist Energie, die unser Körper für alle Tätigkeiten braucht. wie zum Beispiel Atmen, Denken und Laufen. Wenn wir essen und trinken, setzt der Körper mit seinem Verdauungsprozess ein. Dabei geht es dem Körper vor allem darum, Energie und wichtige Nährstoffe zu gewinnen. Der Körper ist in der Lage, Zucker aus allem, was wir zu uns nehmen, zu gewinnen. Die winzigen Zuckerbestandteile, die der Körper abspaltet, schickt er über das Blut in die verschiedenen Zellen, genau dahin, wo gerade Energie gebraucht wird.
Das Hormon Insulin hilft unserem Körper dabei. Es ist dafür da, das Blut vom Zucker zu befreien und den Zucker weiter zu den Zellen zu schicken. Nehmen wir also Zucker auf, erhöht sich der Insulinspiegel und reguliert sich anschliessend wieder.
Wichtig ist: Der Energielieferant für die Zellen ist ausschliesslich Glukose, also Traubenzucker. Es ist die Zuckerart, ohne die kein Mensch leben kann.
So reagiert unser Gehirn auf Zucker
Neben dem Zuckerstoffwechsel, der am Ende auch die Gehirnzellen versorgt, gibt es noch eine andere Reaktion des Gehirns auf Süsses. Sie beginnt bereits vor der Nahrungsaufnahme. Schon beim Anblick von Süssem meldet sich das Belohnungszentrum im Gehirn und verbreitet Vorfreude. Anschliessend geben die Sinnesrezeptoren auf der Zunge positive Signale an das Gehirn und dies meldet zurück: «Bitte mehr davon!» Dabei irrt unser Gehirn sich nicht, denn es ist von Glukose abhängig. Das Belohnungszentrum kann aber beim Anblick und beim Geschmack von Süssem nicht unterscheiden, ob die Zuckerart die richtige ist.
Gut zu wissen:
Grundsätzlich müssten wir eigentlich gar keinen Zucker aufnehmen, denn unser Körper wäre in der Lage aus den Nahrungsfetten und den Nahrungsproteinen die nötige Menge an Glucose herzustellen. Aber: Süsses zergeht auf der Zunge und ein Leben ohne Zucker ist unvorstellbar.
Die gesundheitlichen Folgen des abnormalen Zuckerkonsums
- Ein übermässiger Zuckerkonsum kann schwerwiegende Auswirkungen auf die Gesundheit haben: Übergewicht und Fettleibigkeit: Zuckerreiche Lebensmittel liefern viele Kalorien, aber wenig Sättigung, was zu übermässigem Essen und Gewichtszunahme führt.
- Diabetes Typ 2: Der ständige Konsum von Zucker belastet die Bauchspeicheldrüse, die Insulin produziert, und erhöht das Risiko einer Insulinresistenz.
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Zucker kann das «schlechte» LDL-Cholesterin erhöhen, den Blutdruck beeinflussen und Entzündungen fördern – alles Risikofaktoren für Herzkrankheiten.
- Zahnprobleme: Zucker ist der Hauptverursacher von Karies, da er ein perfekter Nährboden für schädliche Mundbakterien ist.
- Lebererkrankungen: Besonders Fruktose wird in der Leber verarbeitet. Übermässiger Konsum kann zu einer nicht-alkoholischen Fettleber (NAFL), Diese Art der Fettleber hat zwischenzeitlich die Häufigkeit der alkoholbedingten Fettleber überholt.
Was ist der Unterschied zwischen Übergewicht und Fettleibigkeit?
Nach dem Klassifikationsschema der WHO ist ein Erwachsener mit einem BMI (Body-Mass-Index) von weniger als 18,5 kg/m2 untergewichtig. Ein BMI zwischen 18,5 und weniger als 25 kg/m2 wird als Normalgewicht, ein BMI von 25 bis unter 30 kg/m2 als Übergewicht und ein BMI von 30 kg/m2 und mehr als Adipositas definiert.
Welche Symptome treten bei zu viel Zucker auf?
Dazu gehören unter anderem:
- Karies,
- Gewichtszunahme,
- Müdigkeit, Antriebs- und Energielosigkeit,
- Nervosität, Schlafstörungen, Konzentrationsschwäche, Depressionen, Angstzustände,
- Magen- und Darmprobleme wie Völlegefühle, Blähungen, Durchfall und Verstopfung,
- Haarausfall und Hautkrankheiten,
- Pilzbefall.
Obwohl wir viele dieser Folgen kennen, gibt es einen scheinbar unstillbaren Zuckerhunger.
Das hat zwei Gründe:
- Unser Gehirn ist noch von Urzeiten so programmiert: Zuckerreiche Lebensmittel brauchen wir und sie lassen sich gut verwerten. Dieses Signal ist intuitiv vorhanden, auch wenn die Urzeiten schon lange vorbei sind und es damals kaum Süsses gab, wie wir es heute kenne.
- Hunger ist ein Signal, mit dem unser Körper uns sagt, dass ihm was fehlt. Meistens sind es Vitamine, Mineralien und andere wertvolle Sachen. Durch Zucker wird, gerade weil er kaum wertvolle Stoffe enthält, das Signal lauter – erst recht, wenn der Insulinspiegel nach der Zuckerverwertung wieder sinkt. Da uns unser Körper mit dem Hunger nicht genau sagen kann, was er braucht, nehmen wir im Zweifelsfall noch mehr Zucker zu uns.
Zucker und die Suchtfalle
Zucker wirkt direkt auf das Belohnungssystem im Gehirn. Studien haben gezeigt, dass er ähnliche Mechanismen wie Drogen aktiviert, was zu einem starken Verlangen nach mehr führen kann. Dieses Verlangen wird durch Insulinspitzen verstärkt: Nach einem Zuckerkonsum sinkt der Blutzuckerspiegel schnell ab, was zu Heisshunger führt.
Wie umgehe ich die Zuckerfalle
- Bewusster Konsum: Lesen Sie Etiketten und meiden Sie Produkte mit hohem Zuckergehalt.
- Natürliche Alternativen: Süssen Sie mit Obst oder greifen Sie zu natürlichen Süssstoffen wie Stevia.
- Kochen Sie selbst: Hausgemachte Mahlzeiten enthalten weniger versteckte Zucker.
- Schrittweise Reduktion: Reduzieren Sie Zucker in Ihrem Alltag langsam, um Entzugserscheinungen zu vermeiden.
- Trinken Sie Wasser: Vermeiden Sie zuckerhaltige Getränke und setzen Sie auf ungesüsste Alternativen.
Fazit
Zucker ist nicht per se «böse», aber der übermässige Konsum stellt ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar. Der erste Schritt, um die Kontrolle zu übernehmen, besteht darin, sich seiner Zuckeraufnahme bewusst zu werden und sie aktiv zu reduzieren. Eine ausgewogene Ernährung, kombiniert mit einem moderaten Konsum von natürlichen Zuckern, kann helfen, den «heimlichen Killer» in Schach zu halten.
Übrigens:
Für Kinder wie auch für Erwachsene ist es wichtig, eine gute Ernährung zu lernen und ohne überflüssigen Zucker das Leben zu geniessen. Kinder sind dabei anfälliger für die Folgen von Zucker. Denn sie befinden sich in der Entwicklung und ihr Geschmackssinn bildet sich in den ersten Lebensjahren. Mögliche Krankheiten und eine von Anfang an übersüsste Ernährung wirken bis ins Erwachsenenalter.